ann endete der Staat Preußen? Darauf finden sich nur kurz gegriffene Antworten. Sie sind sich größtenteils darin einig, dass Preußen mit dem „Preußenschlag“ der Reichsregierung 1932 sein Ende fand, und die formelle Auflösung durch die Alliierten 1947 nur noch vollzog, was bereits Tatsache gewesen sei. Einige wenige Interpretationen gehen jedoch davon aus, Preußen sei mit der Reichsgründung 1871 oder der Revolution nach dem Ersten Weltkrieg 1918/1919 untergegangen. Es ist zutreffend, das Ende im Zeitraum 1932 bis 1947 zu verorten. Das muss aber detailliert geschehen. Daraus ergibt sich, dass Preußen weder 1932 bereits ausgelöscht war, noch dass 1947 nur ein symbolischer Akt stattfand. Die einzelnen Schritte dieses Auflösungsprozesses erstreckten sich nämlich auf 15 Jahre, in denen Preußen als Staat, Land oder Gebietskörperschaft einer Aushöhlung und einem Auseinanderfallen unterlag.
Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
Die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland beschäftigt sich mit Westdeutschland von 1949 bis zur deutschen Wiedervereinigung (1990). Die westliche Bundesrepublik Deutschland war zu dieser Zeit der kapitalistische Gegenpol zur sozialistischen Deutschen Demokratischen Republik im Osten Deutschlands. Die Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland war das Inkrafttreten des Grundgesetzes, mit der „Ära Adenauer“ ging der erste deutsche Bundeskanzler in die Geschichte ein und das sogenannte „Wirtschaftswunder“ in den 1950er Jahren brachte Wohlstand über ganz Deutschland. Mit diesen und weiteren Themen rund um die Bundesrepublik beschäftigen sich die folgenden Beiträge.
Spiegel-Affäre 1962 – Ein Polikskandal verändert Deutschlands Zivilgesellschaft
1962 hielt die „Spiegel-Affäre” Deutschlands kritische Öffentlichkeit für Wochen in Atem. Die Affäre kann dabei als Zäsur in der politischen Geschichte der Bundesrepublik bezeichnet werden. Sie ist ein deutliches Indiz, für ein verändertes Verhältnis der Öffentlichkeit zur Demokratie. Die Zivilgesellschaft wurde selbstbewusster, weniger obrigkeitshörig und kritischer. Doch wie war es dazu gekommen? Lesen Sie auf Geschichte-Lernen.net über die Vorgänge, Vorgeschichte und Hintergründe der Affäre, die in einer Rücktrittswelle von Politikern enden sollte.
H. Schelsky und die nivellierte Mittelstandsgesellschaft – Definition, These, Kritik & Modifizierung
Der wirtschaftliche Aufschwung nach Gründung der Bundesrepublik ließ die Konsum-Möglichkeiten in allen Bereichen des materiellen Lebens schnell und dauerhaft zunehmen – ein zentrales Erlebnis aller Gesellschaftsschichten. Lebensstandard und materieller Wohlstand stiegen spürbar an. Schelsky – ein bedeutender Soziologe der Nachrkriegszeit – leitete daraus die „nivellierte Mittelstandsgesellschaft“ ab, die weitgehende Egalisierung der Gesellschafts-Schichten. Bald sah sich Schelsky massiver Kritik ausgesetzt und musste seine These modifizieren.
Fritz Bauer – die Biografie eines aufrechten Deutschen
Auschwitz ist heute ein Symbol für den Holocaust, den Massenmord an Millionen Europäischer Juden sowie verschiedenen Minderheiten geworden. Dass Auschwitz heute so bekannt und der Holocaust tief im Bewusstsein der Menschen verankert ist, verdankt die Welt zu einem beachtlichen Teil dem Juristen Fritz Bauer. Er setzte sich stark für die juristische Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen ein, sorgte dafür, dass das Landgericht Frankfurt am Main die Zuständigkeit für die im Konzentrationslager Auschwitz begangenen Verbrechen erhielt und war als hessischer Generalstaatsanwalt an den berühmten Auschwitz-Prozessen unmittelbar beteiligt. Doch wer war der Mensch Fritz Bauer? Was trieb ihn an in seinen unermüdlichen Bestrebungen? Und was hielt die zeitgenössische Justiz von dem Engagement des Generalstaatsanwalts? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich unser neuster Beitrag auf geschichte-lernen.net.
„Trümmerfrauen“ Ein gründlich widerlegter Mythos! Oder doch nicht?
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Deutschland unter rund 400 Millionen Kubikmeter Schutt begraben, fast 4 Millionen Wohnungen waren zerstört, wie auch Österreich. Da viele Männer entweder gefallen oder in Kriegsgefangenschaft geraten waren, befreiten (angeblich) die zu Hause gebliebenen Frauen aufopferungsvoll die zerbombten Großstädte vom Kriegsschutt: Heute landläufig unter dem Begriff „Trümmerfrau“ bekannt. Doch das Bild der selbstlos zupackenden „Trümmerfrau“ hat Risse bekommen, der Mythos durch neuere Forschungsergebnisse in Frage gestellt.
Das Grundgesetz – Die Geschichte der Verfassung der Bundesrepublik Deutschland
Im Sommer 1948 arbeite der „Verfassungs- Konvent“ von Herrenchiemsee die Grundlagen der neuen Verfassung für die Bundesrepublik Deutschland aus: Das Grundgesetz. Die Namensgebung „Grundgesetz“ sollte den provisorische Charakter bis zu einer Wiedervereinigung betonen. Der Parlamentarische Rat – (provisorisches Parlament der westlichen Besatzungszonen) – verabschiedet die Verfassung im Mai 1949. Das Grundgesetz sollte die Fehler der Weimarer Verfassung nicht wiederholen und die Grundlagen für politische Stabilität legen.
Die Soziale Marktwirtschaft – Ludwig Erhard und das „Wirtschaftswunder“
Der Begriff der sozialen Marktwirtschaft und der Name Ludwig Erhard sind den meisten Interessierten an der jüngeren Deutschen Geschichte vertraut. Nachdem der Einfluss Ludwig Erhards – mit Unterstützung von Konrad Adenauer und den Westalliierten – eine marktwirtschaftliche Ordnung durchgesetzt hatte, legte der Erfolg der sozialen Marktwirtschaft nach dem Krieg die Grundlagen für den Wiederaufstieg der Bundesrepublik Deutschland in die Gemeinschaft der führenden Wirtschaftsnationen und die stabile Entwicklung des politischen Systems in Deutschland.
Deutschlands Weg in die Nato – Gescheiterte EVG, Deutschland- und Pariser Verträge
1950 brach der Korea-Krieg aus als nordkoreanische Truppen den südlichen Bruderstaat überfielen. Westliche Verteidigungsexperten stellten fest, dass auch Westeuropa Anfang der 50er Jahre in nur wenigen Wochen von der UdSSR überrannt würde, sollte der Kalte Krieg eskalieren. So stellte sich den Westalliierten die Frage einer deutschen Wiederbewaffnung immer dringlicher. Verschiedene Optionen waren dabei im Gespräch. Als die Idee einer europäischen Verteidigungsgemeinschaft scheiterte, trat Deutschland schließlich 1955 der Nato bei.
Die Sozialpolitik der Ära Adenauer – Als der Wiederaufbau begann
Am Beginn der Ära Adenauer stand die Sozialpolitik der Bundesrepublik vor größten Herausforderungen: Der Wiederaufbau des teils fast gänzlich zerstörten Deutschlands. Aber auch die Versorgung der Kriegsopfer, Hinterbliebenen, Flüchtlinge und Alten stellte sich den Sozialpolitikern als wahre „Mammutaufgabe“. Neben dem Aufschwung durch das Wirtschaftswunder halfen eine Reihe von sozialpolitischen Maßnahmen die drängenden sozial-politischen Probleme in den Griff zu bekommen. Lesen Sie auf Geschichte-Lernen.net eine Übersicht über die wichtigsten Entwicklungen.
Der Umgang mit der NS-Vergangenheit in der Ära Adenauer
Nach dem Krieg stellten die Alliierten und allen voran die amerikanische Besatzungsbehörde im Zuge ihrer sog. „Denazifizierungspolitik“ zunächst hohe Ansprüche an die „Säuberung“ aller gesellschaftlichen Bereiche von Einflüssen des Nationalsozialismus. Angesichts des Ost-West Konflikts weichten diese Bemühungen allerdings bald auf. Im Zuge der sog. „Integrationspolitik“ der frühen 1950er Jahre wurden dann sogar hochgradig Belastete wieder eingegliedert. Ein Beispiel ist der frühere Referent der Wehrmacht, dann Vertriebenenminister, Theodor Oberländer.